Datum: 25. November 2023 um 23:00 Uhr
Alarmierungsart: Funkmeldeempfänger
Dauer: 5 Stunden 30 Minuten
Einsatzart: SEG-Einsatz
Einsatzort: Bahnstrecke Bengel
Einsatzleiter: OrgL
Einheiten und Fahrzeuge:
- Rufbereitschaft: RTW 44/86/1
Einsatzbericht:
So lautete die Meldung zu einer Grossübung der VG Traben Trarbach
Am Samstagabend, 25.11.2023 kam es gegen 22:50 Uhr am Bahnübergang zwischen Bengel und Kinderbeuern zu einem Zusammenstoß zwischen einem Traktor und einem Auto. Auf dem Traktor saßen der Fahrer und ein Mitfahrer. In dem Auto waren vier Insassen. Der Traktorfahrer wählte den Notruf , welcher auch tatsächlich an der Integrierten Leitstelle in Trier entgegengenommen wurde. Mit dem Stichwort „Unfall, unklare Lage am Bahnübergang“ wurden erste Einheiten mit der Sirene und dem Meldeempfänger alarmiert. Während die Einsatzkräfte auf der Anfahrt waren, rollte eine Regionalbahn in Richtung Trier, sah den Unfall zu spät und prallte mit voller Wucht auf den Unfall im Gleisbereich. Dabei wurde das Auto noch mehrere hundert Meter mitgerissen, bis es schließlich eine Böschung abstürzte. Der Zug kam mitten im Dunkeln zum Stehen. „Die ersten Einsatzkräfte der Feuerwehr sind dann am Unfallort angekommen und fanden einen Traktor am Bahnübergang vor, welcher einen Riss im Tank hatte und große Mengen Kraftstoff aufgelaufen sind. Doch das Auto war nicht zu sehen. Hier mussten wir schnell realisieren, dass es zu einem weiteren Ereignis gekommen sein muss. Der Zug stand weiter entfernt im Dunkeln“, erklärt der Einsatzleiter.
Das alles ist Teil einer besonderen Großübung in der VG Traben- Trarbach im Gleisbereich bei Bengel. Hierzu der Wehrleiter Christoph Zender: „Wir sind hier auf der Bahnstrecke zwischen den Ortslagen Kinderbeuern und Bengel. Hier können wir im Gleisbereich auf der Hauptstrecke zwischen Tier und Koblenz mal üben, da die Strecke aktuell wegen Wartungsarbeiten voll gesperrt ist. Somit war es für uns die Chance in Zusammenarbeit mit vielen Organisationen und der deutschen Bahn hier die Übung praktizieren zu können.“ Dazu wurde auch eigens eine Regionalbahn zur Verfügung gestellt.
Nach der Erkundung gab es umgehend einen Großalarm für weitere Einheiten der Feuerwehren und Rettungsdienste. „Als wir am Zug angekommen waren, wurde hektisch an die Fenster geklopft, im vorderen Bereich kam es zu einem entstehenden Schmorbrand. Spätestens jetzt wussten wir, dass es sich um eine Großschadenslage handeln musste“, so Zender. Es gab zeitgleich mehrere Einsatzabschnitte abzuarbeiten: 1. Eine Sicherung am Traktor, da der Kraftstoffaustritt gestoppt werden kann. 2. Die Rettung der Menschen in dem Auto und 3. Die Rettung der 30 Fahrgäste in dem verunfallten Zug.
Die ersten der Feuerwehr nahmen die Arbeit an dem Traktor vor. Fiktiv wurde hier ein Wassertank an den Traktor angehangen, welcher voll mit Wasser war. Das Wasser wurde gefärbt. Die Einsatzkräfte bauten ein mobiles Auffangbecken auf, um den Kraftstoff aufzufangen. Zeitgleich wurde versucht, das Leck am Traktor zu schließen, was auch glückte. Während man mit diesen Arbeiten beschäftigt war, wurde ein Schienentransportwagen aufgebaut. Nach und nach wurde das Gleisbett ausgeleuchtet und der Brandschutz sichergestellt. Aufgrund des entstehenden Schmorbrandes, welcher mit einer Nebelmaschine fiktiv dargestellt wurde, fielen Strom und Elektronik am Zug aus.
Im hinteren Teil der Bahn konnte nach längerer Zeit dann eine Tür geöffnet werden. Es war allerdings der einzige Zugang, der geschaffen werden konnte. Im Zug saßen auch die drei Freundinnen Eva, Amy und Hannah. Sie und alle Darsteller wurden in Bengel für die Übung von der DRK RUD Einheit geschminkt und vorbereitet. In der Übung waren sie leicht verletzt und standen unter Schock. Im Zug verschafften sich die Feuerwehr und der Rettungsdienst einen Überblick über die Schwere der Verletzungen. Offene Wunden wurden, wenn möglich gleich vor Ort verbunden und versorgt. Bewusstlose Reisende wurden in die stabile Seitenlage gelegt.
Während die Rettung der Zuginsassen angelaufen war, gab es eine dritte große Baustelle. In dem abgestürzten Auto waren vier Insassen. Zwei von ihnen wurden schwer eingeklemmt und zwei waren eingeschlossen. Das Problem erklärt der Einsatzleiter: „Der Feldwirtschaftsweg liegt einige hundert Meter entfernt. Die Wiesen und Felder sind völlig durchnässt durch den vielen Regen der letzten Wochen. Ein einfaches Befahren ist hier nicht mehr möglich. Lediglich ein geländegängiges Fahrzeug kann hier pendeln. Durch Schleifkorbtragen wurden die vier Verletzten mit einem Fahrzeug der Feuerwehr zu den Rettungswagen gebracht und weiter versorgt.
Während die Rettungsmaßnahmen liefen, teilte der unter Schock stehende Traktorfahrer mit, seinen Mitfahrer vermisse. So musste dann noch die Hundestaffel hinzugezogen werden, um den Vermissten zu suchen und zu finden, was auch glücklicherweise gelang.
Unterdessen wurde der Einsatz vor Ort vom Einsatzleitwagen (ELW) aus koordiniert. Bei solchen Lagen wird dann auch die technische Einsatzleitung zur Unterstützung hinzugezogen, welche im Gerätehaus der Feuerwehr Kinderbeuern ihre Koordinierungsstelle aufgebaut hatte. Am frühen Sonntagmorgen, 26.11.2023 um 3 Uhr konnte die Übung nach mehr als 4,5 Stunden beendet werden. An der Aktion nahmen 140 Kräfte teil. Im Einsatz waren die Feuerwehren aus Bengel, Kinderbeuern, Hetzhof, Bausendorf, Olkenbach, Kröv und Kinheim. Die Feuerwehreinsatzzentrale, Wehrleitung und Führungsstaffel VG Traben-Trarbach. Die technische Einsatzleitung mit Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Landkreises, Rettungskräfte von DRK OV Wittlich , DRK OV Manderscheid , DRK OV Traben-Trarbach und DRK OV Heckenland und Malteser der Schnellen Einsatzgruppen (SEG) des Landkreises, der organisatorische Leiter (OrgL), sowie der Leitende Notarzt (LNA) und der Notfallmanager Deutsche Bahn. Unter einigen Zuschauern waren auch der VG-Bürgermeister Marcus Heintel und Ortsvorsteher der umliegenden Gemeinden.
( Textauszug www.volksfreund.de )
Alle Bilder (c) Volksfreund Trier / Agentur Siko / Pressestelle VG Traben Trarbach
